Pflanzen, insbesondere Bäume im Waldverbund und das Klima, das es braucht, dass auf der Erde überhaupt Lebewesen existieren können stehen in einer engen Interdependenz miteinander.
Das wissen die meisten von uns wohl gefühlt, aber so ganz bewusst scheint es nicht zu sein. Aktuelle Hochrechnungen gehen davon aus, dass weltweit Rodungen von 35 FUSSBALLFELDERN PRO MINUTE geschehen. Die höchste Abholzungsrate ist dabei in den Tropen - dort wo WIR ALLE die Wälder dringend brauchen. Insgesamt waren es im Jahr 2018 zwölf Millionen Hektar, was der Fläche Bayerns und Niedersachsens zusammengenommen entspricht. Die aktuellen Amazonasbrände werden die Zahl für 2019 wohl massiv in die Höhe treiben. Das kann so nicht weitergehen. Wir müssen unsere Wälder schützen.
Doch wie können wir das als Privatperson? - Gut, wir können Petitionen unterschreiben, demonstrieren, direkte Briefe an Regierungen schreiben, mit anderen Menschen direkt reden, doch was bleibt uns tatsächlich im Alltag zu tun?
Dazu müssen wir uns einmal ganz genau damit befassen, WARUM so viel Waldfläche weichen muss. Wenn wir die Berichte studieren, sehen wir dass Waldschwund von aufgrund von "natürlichen Faktoren" wie Trockenheit, Bränden (wobei öfter als gedacht "Naturkatastrophen" verdeckte Rodungsbrände darstellen) Krankheit, Parasiten, Verbiss, etc. einen verschwindend kleinen Prozentsatz ausmachen. Der größte Waldvernichter ist der Mensch, sind wir selbst. Jeden Tag, jede Minute.
Die Hauptgründe, weswegen wir Menschen den Wald in rasantem Tempo verdrängen sind:
Oh ja, und vor allem!! Mit allem was heutzutage dazugehört, Stallland, Weideland, Ackerland, Schlachthöfe und Entsorgung von "Überproduktion" (d.h. mehr geschlachtete als gegessene Tiere) ist die Viehzucht ein ganz entscheidender Faktor in der Umweltzerstörung und auch der Wälder. Jedes Jahr werden tausende Hektar an Urwäldern für die Produktion von Soja gerodet, das als Mastfutter dient, um den steigenden Bedarf an Billigfleisch zu decken.
Minen für Rohstoffe wie Kohle (Stichwort Hambacher Forst!!) und andere Bodenschätze verteiben dne Wald, da sich interessanterweise mehr Bodenschätze unter unseren Wäldern statt unter Wüstenflächen befinden.
Die konventionelle Landwirtschaft mit monokulturellen Anbaustrategien verbraucht Unmengen an Land. Vor allem Großunternehmer mögen frisch gerodete Waldböden, auf die sie ihre Gewächshäuser stellen und von den Nährstoffen im Boden eine ganze Zeit lang zehren können. In vielen Ländern ist die Umwandlung von Grünland zu Ackerland mittlerweile nicht mehr so einfach und die Landwirtschaft zum Anbau von Nahrungsmitteln, bei dem man mit Mitteln der Permakultur etliches hin zu etwas mehr Natürlichkeit bewegen könnte, ist gar nicht der größte Flächenfraß. Dieser ist der Anbau von Tierfutter und Energiepflanzen.
Ein Grund, warum der Wald nicht mehr Wald sein darf, bzw. die Definition per Gesetz nichts mit dem ureingenen Wesen des Waldes zu tun hat ist definitiv die Forstwirtschaft. Was wir hier zu beklagen haben ist nicht der Flächige Anteil sondern die Art der Bewirtschaftung (Monokulturen von Nadelbäumen, die viel zu früh entnommen werden, als dass sie einen positiven Beitrag zum globalen Ökosystem leisten könnten), die uns bei näherem Hinsehen erkennen lässt, dass unsere Forstwälder sich schwer tun, ihre ursprüngliche Waldfunktion zu erfüllen.
Nun kann man darüber wieder viel klagen und diskutieren und am Ende des Tages doch nichts bewirkt haben. ODER - man dreht die Motivation und den Geldhahn für Rodungen ganz einfach mal mindestens etwas zu, wenn nicht sogar ab.
Wenn wir uns mit den Ursachen für den Waldschwund auseinandersetzen, sehen wir sofort auch die Möglichkeiten, die uns tatsächlich gegeben sind:
1.) Den persönlichen Fleischkonsum reduzieren (weniger Abnehmer = weniger Tierzucht = weniger Flächenverbrauch = mehr Natur = mehr Wälder = stabiles Klima)
Weniger Fleischkonsum ist nicht nur waldrettender, sondern auch gesünder. Die positiv gesundheitlichen Auswirkungen von Verzicht auf Fleisch können an anderer Stelle nachgelesen werden. Hier ist uns nur ein Punkt wichtig: Wenn man es schafft, den Verzehr von tierischen Produkten, insbesondere von Fleisch auf einen oder zwei Tage pro Woche zu reduzieren, leistet man einen enormen Beitrag zum Klimaschutz und kann sich gutes, gesundes BIO Fleisch von regionalen Bauern leisten.
2.) Den persönlichen Energiehunger besänftigen (weniger Verbrauch = weniger Produktion = weniger Raubbau = mehr Natur = mehr Wälder = stabiles Klima)
Das ist ein weites Feld und man kann hier keine Empfehlung ohne Beigeschmack der Regulierung geben. Im Bereich des Verkehrs und des Bauens sowie einer sensiblen, nachhaltigen Stadtentwicklungsplanung liegen sind hier defacto die großen Schrauben, ... ABER was wir uns alle einmal und zu jeder Zeit fragen können ist: Was von dem, das mich den ganzenTag über beschäftigt brauche ich WIRKLICH um gesund und glücklich zu leben? Und schon fällt jedem etwas ein, das er nicht unbedingt braucht: Ob Plastiktüten beim Supermarkt, die 3. Handtasche, der zweite Schrank voll Kleidung aus Synthetikfasern, der Großbildfernseher, das neueste Smartphone, die Fahrt zum Bäcker um die Ecke oder die 2 Tagesflugreise in den Süden. Jeder kann immer etwas finden, auf das er einfach verzichten und so seinem Leben mehr Raum schenken kann für z.B. einfach Zeit im Wald.
3.) Die biologische Landwirtschaft fördern (weniger Konsum von Billiggütern aus konventionellem Anbau = weniger Abnehmer = Zwang zum Umdenken in den Betrieben = Raum für neue Lösungen = mehr Natur = mehr Wälder = stabiles Klima)
Im Bereich der Landwirtschaft gibt es so viele Möglichkeiten, wenn man sich von dem Thema Subventionen nicht blenden lässt. Die Permakultur und andere ökologsiche Systeme schlagen schon seit vielen vielen Jahren Strukturen landwirtschaftlicher Nutzung vor, die nicht auf Monokulturellen Flächenfraß ausgelegt sind, sondern ganz einfach auf produktive Landschaften. Eine Landwirtschaft in diesem Sinne sieht natürlich ganz anders aus, wird anders bewirtschaftet und braucht ein breite soziale Akzeptanz, Verankerung und Verpflichtung. Aber es ist schaffbar! Das Konzept "solidarische Landwirtschaft" ermöglicht vielen Bauern eine Wende in ihrem Betrieb und gibt den Menschen wie der Natur Raum für ein produktives Miteinander.
Eine Übersicht solidarischer Landwirtschaftsinitiativen in der Region finden Sie hier:
solidarische Landwirtschaft Schloss Tempelhof
(wir freuen uns über weitere Adressen zum Zweck der Vernetzung - schreiben Sie uns, wenn Sie Kontakte haben)
Zudem hat fast jeder Mensch die Möglichkeit, einen Garten zu bewirtschaften und sich zum Großteil eigenständig zu versorgen. Entweder im eigenen Besitz oder in Vereinigungen wie Gemeinschaftsgärten, essbare Stadtkonzepten, etc. wo ein Wille ist, da ist immer ein Weg.
4.) Den persönlichen Holzverbrauch senken
Hier geht es nicht nur um Energie- und Bauholz, das man ganz klar auch sinnvoll nutzen kann, indem man klug plant und Tragwerks- und Energiekonzepte liefert, die an Rohstoffen sparen, statt sie im Übermaß zu verschwenden. Man muss nur mal an das Phänomen denken, dass ein digitalisierter Arbeitsplatz nachweislich mehr Papier (= meistens mehr Bäume) verbraucht als ein traditionelles Arbeitsplatz. Dann gibt es das weite Feld des Toilettenpapiers, Kaffeefilter, Teebeutel, etc. Es gibt so vieles, das aus dem Rohstoff Holz gemacht wurde und durch das wir mit etwas vorsichtigerem, bewussteren Konsum und natürlich die langfristige Erhaltung von Produkten durch angemessene Pflege und durch das Zügeln des Verlangens z.B. nach immer wieder neuen Möbeln und / oder Einrichtungsgegenständen, Einfluss nehmen können.
... über die Unterstützung von Kampagnen, Demonstrationen, Aktionen und Petitionen, z.B.:
„Als ich in der Wüste in den USA war, habe ich plötzlich verstanden, daß der Regen nicht vom Himmel fällt, sondern vom Boden selbst
entspringt. Die Wüsten bilden sich nicht, weil es keinen Regen mehr gibt, sondern der Regen hört auf, weil die Vegetation verschwunden ist.“
(Masanubo Fukuoka)
Klimaschutzdorf e.V.
Projekt Samen des Wandels
Hohenschwärz 12
91550 Dinkelsbühl
Telefon: 0152 52679235
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Transition Initiativen
weltweite Bottom Up Bewegung für Gesellschaftlichen Wandel und Klimaschutz
weltweit agierendes von Kindern initiiertes Reforestration Projekt